Das war überfällig. Wer hätte das Bonner Festspielhaus besuchen sollen? Wer hätte unseren Kindern den Musikunterricht erteilt und das Interesse für seinen Besuch geweckt, wenn die Stadt Bonn nicht einmal den Renovierungsstau an ihren Bildungsstätten aufzulösen vermag? Wer sagt, dass die geplante Architektur - genauso wie die Beethovenhalle heute - in fünfzig Jahren nicht als überholt empfunden wird.
Das sagen die Beteiligten:
Gemeinsame Erklärung der Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG, Deutsche Postbank AG und der Stadt Bonn
- Wirtschaftliche Situation der Stadt Bonn verlangt derzeit andere Prioritäten
- Risiken wie Denkmalschutz und nachhaltige Finanzierung noch nicht abschließend bewertbar
- Unternehmen prüfen alternative Förderprojekte für Jugend und Bildung
- Stadt stellt ganzheitliches Konzept für den Kulturstandort Bonn und Region in Aussicht
Bei einem Gespräch zwischen den Vorstandsvorsitzenden von Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Deutsche Postbank AG, Frank Appel, René Obermann, der von Vorstandsmitglied Timotheus Höttges begleitet wurde, und Stefan Jütte, sowie der Verwaltungsspitze der Stadt Bonn, Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtdirektor Dr. Volker Kregel, haben sich die Teilnehmer intensiv mit dem Projekt Beethoven-Festspielhaus befasst. Das Gespräch war auf Initiative des Oberbürgermeisters vereinbart worden.
Bei dem zweistündigen Treffen wurde der Planungsstand des Projekts bewertet. Nach übereinstimmender Einschätzung sind die Vorarbeiten für den Bau und den späteren Betrieb weitestgehend abgeschlossen; einzelne Risiken, zum Beispiel der Denkmalschutz der Beethovenhalle und die nachhaltige Finanzierung des Festspielhausbetriebes, können jedoch derzeit nicht abschließend bewertet werden.
Vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Situation der Stadt Bonn und angesichts der aktuellen öffentlichen Debatte über die Perspektiven des Kulturstandorts Bonn haben sich die beteiligten Unternehmen mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtdirektor Dr. Volker Kregel darauf verständigt, das Projekt Festspielhaus vorerst nicht weiter zu verfolgen.
Die wirtschaftliche Situation der Stadt Bonn verlangt derzeit andere Prioritäten. Die Stadt muss jetzt zunächst auf strikte Haushaltskonsolidierung setzen, zu der es aufgrund der dramatischen Entwicklung der kommunalen Finanzen aktuell keine Alternative gibt.
In der Zwischenzeit werden die Unternehmen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gemeinsam mit der Stadt Bonn nach alternativen Förderprojekten in den Feldern Jugend, Bildung und Soziales suchen, die zugleich zur Steigerung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Bonn beitragen.
Aus Sicht der Stadtverwaltung kann dies beispielhaft den Ausbau von Kindertagesstätten im U 3-Bereich und eine verbesserte Ausstattung der Schulen für die naturwissenschaftlichen Fächer und die Informationstechnologien bedeuten.
Parallel wird die Stadt ein umfassendes Gesamtkonzept für den Kulturstandort Bonn unter Einbeziehung der Region entwickeln, auf dessen Basis die Unternehmen dann über mögliche Förderkonzepte im Kulturbereich entscheiden können; hierzu kann dann auch die Unterstützung eines Beethoven-Festspielhauses zählen.
Dazu vereinbarten die Unternehmen mit der Stadt eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit.