Freitag, 11. März 2011

Lob der Festplatte

Als ich nach drei Jahren mein Autohaus wieder betrat, kam mir mein Autohändler strahlend entgegen und erzählte mir etwas von neuen Motoren. Ich schwieg, weil Motoren mich nicht interessieren. "Ich nehme den schwächsten." Dann ging es um die Sonderausstatung und Lackierung und schwupp hielt er mir einen Fächer mit recht hippen Farben, von denen mir Nutellabraun am Besten gefiel. Aber das kostet extra und war schon deswegen uninteressant. Auch weitere Extras wie eine an der Optik von Baumarktlichtschläuchen orientierte Frontscheinwerferapplikation konnte ich mich nicht erwärmen. Die einzige Sonderausstattung, das mir gefiel, was das sogenannte Multimediainterface, kurzum, die Unterhaltungstelefoniernavigationskonsole. Recht beiläufig erwähnte er dann aber eine Kleinigkeit, die garnichts kostet: Die eingebaute 10 Gigafestplatte. "Ja", die interessiere den normalen Audikunden aber nicht. "Warum nur", dachte ich bloß, aber dann verstand ich. Sie verbarg sich in einer relativ billig aussehenden Klappe und bestand aus nichts weiter als vier Schächten. Zwei für eine Speicherkarte, wie sie in Fotoapparaten zu finden sind, einer für die SIM-Karte eines Telefons und ein Dritter für eine CD oder (!!!!!!) DVD. Ich staunte.Und dann begriff ich. Es dauerte fünf Sekunden und ich hatte für die nächsten 10.000 Kilometer Hörbücher, Musik und Podcasts im Auto, einfach, indem mich meine SD-Karte aus dem Portemonaie in den Schlitz steckte, sofort spielbar und bequem vom Lenkrad aus zu bedienen. Nur eine DVD fürs Handschuhfach muss ich mir jetzt noch besorgen, dann kann ich mich auf den nächsten Stau auch noch freuen und auf dem üppgen Mittelkonsolendisplay alte Hollywoodfilme sehen. Ach, vielleicht sollte ich beim nächsten Mal noch nach dem Poppcornbereiter fragen.