Am Wochenende schloss ich mich der sogenannten
»Sonntagsgruppe«an, einer Radsportgruppe, die sich sonntags um zehn an der Post
trifft, Ich wollte einfach einmal in der Gruppe radeln. Nach eigener Auskunft in einem Tempo, bei dem
man sich unterhalten könne.
Frohgemut kam ich zum Treffpunkt, lauter nette Menschen
mit schönen Fahrrädern. Man begrüßte mich nett. Dabei war auch ein früherer
Schulkamerad von L., der seit mehreren Jahren fährt.
Pünktlich ging es los, man wollte zum Laacher See, etwas
über 100 km in 4 Stunden, denn dann sollte es gewittern. Wir fuhren los und in
der Tat unterhielt man sich. Alle unterhielten sich, nur ich nicht, denn schon
das Tempo beim Einfahren war in etwa das Tempo, das ich nach frühestens einer
halben Stunde Kurbelei anschlagen würde. Kaum waren wir 20 km gefahren und
hatten die ersten Höhen erklommen, als man urplötzlich in das Reisetempo
wechselte. Ich hatte Mühe zu folgen und verdankte dem Anschluss an die Gruppe
nur einer roten Ampel am Fuße des Ahrgebirges. Vorsorglich erklärte ich, dass
man auf mich nicht warten müsse, es sei nur ein Versuch gewesen einmal zu
sehen, was Unterhaltungstempo unter Profis sei. Im Übrigen sei ich ortskundig. Es folgte eine 8 km lange
Steigung nach Königsfeld, auf der die Gruppe rasch entschwand. Damit begann für
mich der entspannende Teil meines Radausflugs, der mich bei tropischen
Temperaturen ins vulkanische heiße Brohltal führte und mir zum Schluss noch
eine Wand von 300 m Höhenunterschied auf 5,6 km bescherte, die mir und dem Rad
alles abverlangte. Nun lag aber wieder eine endlose Abfahrt nach Ahrweiler vor
mir wo ich mich bei einem großen Joghurt-Melone-Becher belohnte, um die letzten
Höhenmeter des Tages aus dem Ahrtal heraus ins Drachenfelserländchen zurück zu
begeben und – wie ich später auf einer Radfahrplattform sah – 15 Minuten vor
der Sonntagsgruppe wieder in Ippendorf ankam (Die Profi-Gruppe hatte allerdings
dann 25 km mehr auf dem Buckel als ich und war im satten 27er Schnitt bis zum
Lachern See gebrettert und hatte vermutlich dort auch noch eine Trinkpause
eingelegt).
Wichtige Erfahrung, gut, dass ich sie gemacht habe, aber
demnächst geht es wieder gemütlich mit weniger Trainierten weiter.