Donnerstag, 9. März 2017

Glück auf, der Radler kommt

Ich habe gehörigen Respekt vor der Arbeit der Bergleute, doch in diesen trüben Tagen fühle ich mich nun selbst wie in einem Leben im Schacht, von ewiger Dämmerung umweht, eingepackt, verdreckt vom Abraum des Winters. Aber im Büro schäle ich mich dann aus allem heraus, gehe in die Maske und beginne den Tag Hände klatschend wie der Schaumgeborene oder in den Worten von Joachim Ringelnatz' (1883-1934)

Morgenwonne
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
betiteln mich "Euer Gnaden".
Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
ein ungeheurer Appetit
nach Frühstück und nach Leben.