Donnerstag, 27. September 2018

Geisterbahn


Natürlich gehören Graffiti inzwischen zur Alltagsdekoration. Teilweise schaffen die Städte auch Flächen, in denen die Künstler sich austoben können. Nun allerdings stand ich in Köln-Süd vor einem Waggon, der keinerlei Aussicht mehr bot, ja sogar so stark besprüht war, dass die Leuchtanzeigen nicht mehr sichtbar waren. Die Atmosphäre im Waggon war gespenstisch.

Das Problem: Eine Aktion dieser Art, in der ein ganzer Waggon von oben bis unten besprüht wird, genießen in der Szene hohes Ansehen. Sie wird als »wholecar« bezeichnet und kann nur noch durch einen »wholetrain« übertroffen werden.

Sprayen ist Sachbeschädigung, aber hier kommt neben den Kosten, die das Verkehrsunternehmen hat, auch noch die Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Fahrgäste hinzu.

Wer eine Geisterbahn betritt, tut dies freiwillig und bezahlt auch dafür, sich dem Umheimlichen auszusetzen. Dies hier ist falsch verstandene künstlerische Freiheit und zugleich eine bedrückende Fahrt.