Dienstag, 23. Oktober 2018

Die Schlussetappe. Morgenrot und die Gelassenheit, kurz vor dem Ziel aufzuhören. Gonzar-Palas de Rei. 25. Etappe



Im Schutze der Dunkelheit verliessen wir unsere gastliche Unterkunft und fast hätte ich noch ein Bindeband zum Raffen der Gardine als Souvenir am Rucksack behalten, wenn Thea das blaue Band nicht noch vor dem Zuziehen der Tür entdeckt hätte.

Die Dorfbar, gleich gegenüber der Systemherberge füllte sich. Andrea tauchte auf. Rechts oben an der Decke der übliche Fernseher, Wetterkapriolen aus ganz Spanien zeigend mit Ausnahme der schönen Landschaft, in der wir uns gerade befanden.

Es ging gerade bergan an diesem wieder sternenklaren Morgen. Wir drehten uns um, um die Sonne erst in ihrer Morgenglut, dann  mit den ersten Strahlen alles Helle am Boden erleuchtend und schließlich in voller Pracht alles erwärmend zu erleben. Welch ein Schauspiel.

In Hospital de la Cruz Einkehr. Die von lebhafter Landwirtschaft zeugenden Dörfer folgten. In Lestedo kurzes Innehalten in der Santiago-Kirche, die geöffnet hatte.

Bei mir kam ein wenig Wehmut angesichts des nahenden Endes des Weges auf. Dass wir es hätten schaffen können, war mehr als nur Trost.




In Palas de Rei, einem unscheinbar wirkenden Städtchen, hatte die Kirche San Tirso geöffnet. Das Portal aus dem 12. Jahrhundert war einladend, im Innern Panflötenmusik und künstlicher Blumenschmuck. Vor dem Retabel Dank für den gemeinsam gesund überstanden Weg.

67,137 km vor Santiago de Compostela endete unserer gemeinsamer Camino.




Er tröpfelte aus, unsere Begleiter der letzten 9 Tage lagen nun vor uns und hatten Santiago im Blick. An diesem Tag war Andrea die letzte aus der Gruppe, die wir noch einmal gesehen hatten.

Wir behalten das Ziel im Herzen und es erscheint nicht wichtig, wann wir es je erreichen, heute jedenfalls war Schluss, die Sonne schien, uns war nichts Schweres zugestoßen, das Wetter meinte es gut mit uns und eine Busverbindung zum nächstgrößeren Ort Lugo für die Rückreise via Madrid nach Hause gab es auch.

Fazit des Tages: Manchmal ist das Ziel unwichtig.