Freitag, 12. April 2019

Was ihr wollt… oder Should I stay or should I go… Legal Tech Moskau 2019



Darling you got to let me know
Should I stay or should I go?
If you say that you are mine
I'll be here 'til the end of time
So you got to let me know
Should I stay or should I go?
Was ihr wollt, heißt das Motto des letzten Tages. Über die WhatsApp-Gruppe findet sich ein Kreis, der mit unserer Moskauer Fremdenführerin Anna für einen Rundgang durch ihre Heimatstadt bereit ist. Schnee liegt an diesem Morgen in der Luft. Am Himmel weist sie uns auf die Zeugnisse italienischer Baukunst hin, Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts tragen französische Handschrift und haben Moskau, nachdem es 1812 niedergebrannt worden war, um Napoleon zum Rückzug zu zwingen, zu einer imposanten Stadt heranwachsen lassen.
Kreml, Roter Platz, das Kaufhaus »GUM« sind einige wenige Höhepunkte des Vormittags.
Einen Blick auf die russische Seele werfen wir in der Erlöser-Kathedrale. Diese war von Stalin als Inbegriff des Zarenreiches 1931 in die Luft gesprengt worden und ist dann mit den Spenden der Gläubigen ab 1995 in Stahlbeton, aber nach altem Vorbild, wieder erstanden. Dennoch ist erstaunlich, dass auch ein autoritäres Regime die Ausübung der Religion nicht unterdrücken konnte.  Neben den Touristen sind es vor allem die aktiven Gläubigen, die die Atmosphäre im Innern prägen.
Der Bus fährt uns durch klassische Wohnquartiere, über Magistrale zu Plätzen mit schier überquellender Geschäftigkeit. Immer wieder stoßen wir auf die Einschüchterungsarchitektur der Stalin-Ära, wie zum Beispiel der Lomonossow-Universität. Am liebsten würden wir diesen Turm im Sturmschritt erobern, wir scheitern aber bereits am Sicherheitspersonal an einem Nebeneingang. Wir tauchen schließlich in das Viertel um das Außenministerium ein, mischen uns in das quirlige Leben und erwerben kurz vor unserer Abreise zum Flughafen noch ein paar Mitbringsel.
Ein wenig Abschiedsschmerz mischt sich in diesen grauen Tag, denn in der Kürze der Zeit gab es vielerlei Begegnungen mit dem jungen, aufgeschlossenen Russland und dem unbändigen Wunsch nach Freiheit und Lebensfreude. In der California Bar erhasche ich den Blick der Kellnerin, der die Stimmung festzuhalten scheint und mich an den Song von The Clash erinnern lässt.
Noch einmal quälen wir uns stadtauswärts auf ewig verstopften Straßen zum Flughafen, wo ein Völkergemisch aus Asien und Europa aufeinander trifft, sich sortiert und an seine Destinationen weiterstrebt. Könnten wir doch wie Yuri Gagarin uns jetzt mit der Raumschiff Wostok 1 nach Hause katapultieren lassen…
Auch unsere Gruppe hat sich ausgedünnt, haben den Zug nach St. Petersburg bestiegen oder sind mit anderen Flügen in andere Richtungen entschwunden. Doch keiner geht verloren heute. In unserer WhatsApp Gruppe erreichen uns bei der Ankunft in Düsseldorf und am darauffolgenden Tag Urlaubs- und Rückkehrgrüße aus der ganzen Welt.
Vermutlich ist diese Verbundenheit und der fortgesetzte Austausch im Anschluss an die Legal Tech Touren der größte Gewinn dieser Reise. Es vervielfältigt die gewonnenen Erkenntnisse ungeheuer.
Ein großer Dank gehört den Organisatoren von Soldan und WoltersKluwer, die eine wunderbare Woche zusammengestellt haben, die uns in der Kürze der Zeit ein großartiges Bild vermittelt hat und viele Impulse für die weitere Arbeit am Thema Legal Tech geben wird.