Samstag, 11. April 2020

Amor und Psyche, ein Kirchenjuwel aus dem 14. Jahrhundert und Abfahrten auf verwaisten Straßen


Wie es im Innern der Nepomuk-Kapelle am Ortsausgang von Holzem aussieht, war mir in all den Jahren des täglichen Vorbeifahrens verborgen geblieben. Nun befand sich zufällig der Küster des Kapitälchen am Ort, die Türe war geöffnet und bereitwillig erläuterte er mir das barocke Innere des von einem Hoftenors Clemens Augusts 1744 gestifteten Kapellchens. Der unsterbliche Amor und die sterbliche Psyche finden sich in einer schönen Darstellung am Altar des seitdem fast unveränderten Gotteshauses. Nun wird es in diesem Jahr noch nicht einmal zum Patrozinium im Mai geöffnet sein und ich werde mich noch weiter gedulden müssen, diesen schönen Ort in lebendiger Nutzung zu erleben.

Über verwaiste Straßen ging es ins nahe Ahrtal, wo ich in sausen der Abfahrt den kleinen Ort Nierendorf passierte, der auch im pittoresken Verfall einen schönen Anblick in der menschenleeren Dorfstraße bot.

Tief im Ahrgebirge stieß ich dann auf die Pfarrkirche in Blasweiler, einem Bau aus dem 14. Jahrhundert, die zu Zeiten des Nationalsozialismus von den Machthabern beschlagnahmt und als Kleiderkammer umfunktioniert wurde, nachdem alle Bewohner vertrieben worden waren. Von hier aus führen schmale asphaltierte Pfade auf die Höhen des Ahr, die Zeugnisse geben von verschiedenen Handwerken, den man hier nachging. Schmiede, Köhlerei, Landwirtschaft.


Hier und da am Rande geschmückte Wegkreuze, die erwachte Natur und eine endlose Abfahrt zurück zur Ahr. Ein schöner Auftakt des Osterwochenendes.