Donnerstag, 13. August 2020

Die letzten Refugien


Das heutige Geschäftsleben läuft im Bereich Führung nach dem Prinzip ab, was ich jetzt will, möchte ich gestern haben und am liebsten dann unaufgefordert. Längerfristige Strategien spielen wegen der Forderungen der »Märkte«, manchmal auch nur der angenommenen, keine Rolle.

In größeren Organisationen hat sich inzwischen durchgesetzt, dass dem Ganzen zumindest den Regeln nach eine Grenze gesetzt wird. Erreichbarkeit nur während der Arbeitszeit. Ich kann mir die Grenzen nur dadurch setzen, dass ich mein Telefon ausschalte, die Mailbox aktiviere, um  auf dem Weg zur- und von der Arbeit dann meine Ruhe zu haben.

Gestern ging ein gewaltiges Unwetter über Bonn hinweg, das sich mit moderner Radartechnologie auf dem Smartphone gut orten liess, ehe ich rechtzeitig im Herseler Fischerverein mit anderen Fernpendlern und jungen Menschen Schutz fand (Es gibt im Abstand von 2 km genügend sichere Rückzugsorte). 

Doch wie im biblischen Gleichnis waren wir dort gut aufgehoben. Das Unwetter erschien hier wie ein willkommener Sommerregen und erst später auf der Weiterfahrt sah ich die enormen Schäden, die es nur einige Kilometer weiter angerichtet hatte. 

Die 45-minütige Unterbrechung war eine zusätzliche Pause, die mir an einem beruflich höchst unerfreulichen Tag eine willkommene noch längere Atempause verschaffte.