Freitag, 8. Januar 2021

We the people


 Als ich im April 2017 in Stanford war, stand das Land noch unter dem Schock der Wahl des aktuell noch nicht amtsenthobenen Präsidenten. Aber auch damals hat es nicht an Warnungen gefehlt und in vielen Büros fand ich Plakate, die auf die Kernbotschaften der Verfassung hingewiesen haben.

Mit den Ereignissen der Erstürmung des amerikanischen Parlaments, des Kapitols, einem Gebäude, das sich in die hollywoodartige Architektur der Hauptstadt einfügt und an ein Weltreich anknüpft, dem es auch nicht an Egomanen gefehlt hat, hat sich der sogenannte Präsident der Vereinigten Staaten mindestens auf die Stufe von Nero gebracht. Nepotismus und Brandstiftung als erste Tugenden.

Doch diese Unperson hat sein Vorbild noch übertroffen: Jener hat »nur« Rom angezündet, dieser das ganze Land und fast die ganze Welt. Eine weitere Amtszeit und ich fürchtete, die Karikatur von unten wäre grausame Wirklichkeit geworden.

Nun soll ein altgedienter 78-jähriger diese Herkulesaufgabe übernehmen. Man kann ihm nur übermenschliche Kräfte wünschen und hoffen, dass seine jüngere Vizepräsidentin Kraft und Energie hat diesen Schwellenstart wieder in den Kreis der zivilisierten Nationen zurückzuführen.