Freitag, 5. September 2008

Aufstehen


Statt auf dem jungbrunningen Morgenlauf fand ich mich an der sonnengelbbestrahlten Bar des Terminal 2 wieder. Der Wecker im Smartphone flammte am Bildschirm auf, im Osten kündigte das Morgenrot einen angenehmen Herbsttag an. Zum Flughafen selbst hatte ich Th.'s Chauffeurdienste in Anspruch genommen und so den Dämmerzustand ein wenig verlängern können. Aber, dachte ich, wie wäre es wohl, hätte ich mein Tagwerk wie vor 30 Jahren in einer kohlenbefeuerten Küche begonnen, mir keine Gedanken über den Akkustand der mitgeführten Geräte gemacht, mich nicht vor Kötterßekjuritiehmännern gelockert und staunend auf das geröntge Innere meiner Aluaktentasche geblickt, sondern wenig später meinen tuckernden Schlepper bestiegen.

Ein guturales "Muuh" zog mich tief in meinen Traum, doch das dann folgende kehlige "Wos soagscht?", holte mich zurück. Ein reisender Bayer im Businessoutfit mit Mobilfunke in Lodenausstattung stand neben mir. "Mensch", dachte ich, "was ist nur aus unseren Bauern geworden?". Olle Agrar-CEOs. Blöder Fortschritt!