Freitag, 2. Februar 2018

Ich häng dann mal ab!


© Franz von Stuck: Die Sünde 

Als die Taliban im März 2001 die Buddha-Statuen von Bamiyan sprengten, war der Aufschrei im Westen groß. Es war der öffentlichkeitswirksame Beginn des Furors, der spätestens seit dem 11. September 2001 die Welt verändert hat.

Nun beginnt der Westen klammheimlich mit gleichen Mitteln Gesellschaft und Kultur von Anstößigen zu säubern. Ein Gedicht an einer Berliner Hauswand, das einen Mann, der Frauen beobachtet, zum Gegenstand hat, soll übermalt, ein viktorianisches Gemälde, das Nymphen beim Baden zeigt, aus einem Museum in Manchester entfernt, Filme aus den Kinos verbannt, weil es am Set zu Übergriffen gekommen ist. 

Dies ist umso erstaunlicher, als früher die Sittenwächter aus nationalistischen und religiösen Milieus kamen. Die neuen Kunstscharfrichter speisen sich aus dem Kreise der »Intellektuellen« und machen sich (angenommene) Gefühle von Minderheiten zu eigen. Zugleich zeigt sie deren Bildungslosigkeit, denn sie verstehen offenbar wenig von den Zeiten, aus denen heraus diese Kunst entstanden ist.

Im Grunde ist es ein Denken, dass im Dritten Reich zur Klassifizierung von Kunst als »entartet« geführt hat. Ist Kunst nur noch das, was die eigene Lebenssicht bestätigt? Dann ist es Kitsch! Erklärt sich so der ungebremste Zulauf zu atemlos machenden Helene-Fischer-Konzerten? Dort mag man hingehen, wenn man das aushält, aber das andere muss es auch geben!