Samstag, 16. März 2019

Rheinkilometer 666, Rheinspange 553 und die Entschleunigung durch fairen Fährverkehr



Am Samstag fuhren wir auf meiner Pendlerstrecke am Rhein entlang. Rheinkilometer 666 ist immer eine Reiseunterbrechung wert. Das Foto schoss ein gerade vorbeikommendes Jakobspilgerpärchen.

Der Rhein leckte schon an unseren Fahrradreifen, so hoch war er gestiegen. Die Autofähre in Mondorf hatte wegen Treibholz den Fährverkehr eingestellt.



In Wesseling am Ufer dümpelte die MS Loreley und präsentierte einem sichtlich beeindruckten Publikum, mit dem wir ins Gespräch kamen, die Pläne für eine weitere Autobahn. Es geht um eine seit vielen Jahrzehnten diskutierte Reinquerung von Wesseling nach Niederkassel, die wahlweise als Untertunnelung (»Hat bei der Elbe doch auch geklappt«) oder als Brücke mit Auto-, Schienen-, Radtrasse geplant ist.

Einer staunenden Öffentlichkeit soll das dann im Spätsommer 2019 präsentiert werden. Jetzt im Vorfeld musste der Staatssekretär im Kaffeefahrtschiff für dieses wahnwitzige Bauwerk werben.

Schon die Berichte der zwei Paare, die die MS Loreley gerade verlassen hatten, ließen mich erschaudern und so wandten wir uns lieber der seit Jahrzehnten verkehrenden Personenfähre Wesseling-Lülsdorf zu, die, gut beheizt und mit Fahrradstellplätzen versehen, uns eine gemütliche Fahrt über den Rhein schenkte. In ein paar Jahren wird man den Rhein von vielen versenkten Steuergeldern ausbaggern müssen, um die Fahrrinne wieder frei zu machen.

Am Kaffeebuffet unserer Fähre Rheinnixe lag das »Magazin für deutsch-chinesische Kultur und Karneval« aus, einem wahren Nischenprodukt, das man bei dem entschleunigenden Transport gerne zur Hand nimmt.




Im Rechtsrheinischen präsentiert sich der Rhein mit seinen Dämmen, die bis ans Ufer ragen ganz anders, ehe sich der Radweg im Dickicht der Siegauen, arg zerzaust vom jüngsten Sturm, verfranste.



In Bonn stiegen wir in Geislar die Höhen um das Adelheidisstift und waren irgendwie erleichtert, die Hochebene Ippendorfs nach Querung des Rheins über die Kennedybrücke zu erreichen.

Aber auch hier müssen wir wachsam sein, denn noch immer schlummert in einer der unteren Schubladen der Verkehrsplaner die Untertunnelung des Venusberges, mal abgesehen von den hochfliegenden Plänen einer Seilbahn über den Rhein bis auf die Höhen des Kottenforstes...