...sagte der Busfahrer des feinen Überlandbuses, der uns von Betzdorf nach Scheuerfeld chauffierte. Die Menschen hier in der Gegend seien sehr freundlich und wenn er Schüler befördere, dann sehe der Bus hinterher picobello aus.
Bei so wunderbaren Menschen muss auch die Landschaft wunderbar sein und wir begaben wir uns auf eine weitere Etappe des Siegsteigs, starteten in Scheuerfeld, einem unauffälligen Flecken mit dem Haarsalon »Verdammt lang hair« und einem Zuweg, der uns bald auf die Höhe brachte, so dass wir – einer Nahtoderfahrung gleich – ins gleißende Weiß traten, das sich bald in herrlichsten Sonnenschein verwandelte. Es folgte eine Wanderung mit schönen Ausblicken auf grünen Höhen.
Nicht immer ist klar, nach welchen Kriterien der Streckenverlauf des Siegsteigs von der Tourismusförderung konzipiert wird, jedenfalls folgt er nur in Ausnahmefällen der Sieg, verläuft dafür mit vielen Schleifen mal den einen, mal den anderen Ortsteil streifend. Manchmal scheinen die Machtverhältnisse an dem Stammtischen nicht immer ganz klar zu sein und der Weg führt dann durch alle Ortsteile.
Diesmal lotste uns der Pfad zu einer Mühle aus dem 16. Jahrhundert, die die Mutter des jetzigen Eigentümers 1954 aufgegeben hatte. Allerdings waren Mühle und Mechanik noch intakt und werden für den Geschichtsverein in Gang gesetzt. Zwischen den Gerätschaften war ein glänzender Kuchenschrein mit herrlichsten Torten platziert, von denen uns im Schatten des alten Hauses serviert wurde.
Was für einen Zwischenhalt. Wir erklommen den letzten Bergrücken und kullerten dann auf einem abschüssigen Weg in den kleinen Ort Alsdorf. Der Bahnhof bestand aus zwei kleinen Unterstellhäuschen, aber da ein passender Zug erst eine weitere Stunde später kommen sollte, legten wir den Weg zu unserem morgendlichen Ausgangspunkt am Bahnhof in Betzdorf zu Fuß zurück. Und so wie der Tag begann, »mit ganz anderer Qualität«, endete er auch in hervorragender Wanderqualität, mit feierfreudigen Menschen, ihrem kernigen Akzent und viel Sonne.