Freitag, 22. Oktober 2021

Das Ende der Bücher


Vor über 120 Jahren verfasste der französischer Dandy Octave Uzanne einen Text, in dem er das Ende der Bücher in einem virtuosen Stegreifvortrag prophezeit. Bücher würden durch die Tonbänder ersetzt und argumentierte, als habe er unsere mediale Gesellschaft im kleinsten vorausgesehen.

Im letzten Jahr fand die Buchmesse rein digital statt. Gedrucktes konnte man allenfalls über den Bildschirm sehen sich ansonsten auf multimediale Lesungen stützen.

In diesem Jahr fand die Buchmesse nach zwei Jahren wieder am gewohnten Standort in der Frankfurter Messe statt. Doch statt sechs waren gerade mal zwei Hallen knapp gefüllt. Aber das ahnte ich nicht, als ich gegen 11 das Messezentrum betrat. 



Halle 1 mit seinen langen Drängelgittern kanalisierte das Publikum, das die üblichen Nachweise zu erbringen hatte. An allen neuralgischen Punkten Desinfektionsstationen und dann hinein in die luftig bestückten Hallen. Die durchstreifte ich systematisch Gang für Gang und wurde an jedem Stand meines Interesses freudig begrüßt und immer wieder entspann sich ein Gespräch zu den in die Hand genommen Büchern. 

Das hatte ich in 26 Messen seit 1993 nicht erlebt. Die Messe war eigentlich immer voll, gedrängt, Bücher waren Dekor, das Drumherum war wichtig, Selbstdarstellung. 



Und nun nichts als Bücher, kein Firlefanz, keine Kochshow, keine buchferne Prominenz. Die ersten 3 Stunden verflogen wie im Rausch, und als ich gewahr wurde, dass auch kein Dienstleister und nur ganz vereinzelte Fachverlage zugegen waren, blieb noch mehr Zeit für Schönes.

So interessierte es mich, wie Veranstaltungen unter den Bedingungen der Pandemie überhaupt funktionieren können. 

Recht gut, wie ich finde, an die Maskenpflicht hat man sich längst gewöhnt, der Kontakt findet über die Augen statt.



Bei Wallstein kam ich ins Gespräch über eine Sammlung zu Dantes Versen, die in der FAZ erschienen waren. Hübsches Buch, Dass vom Dichter Kopf geschmückt wird.



Erstaunlich ist, wie die gewaltige Sammlung von Karikaturen von Gieser & Lenz deinem gewaltig, gut ausgestatteten Band so preisgünstig angeboten werden. Was für ein Gesamtwerk! 



Lesungen fanden in der Bestuhlung eines großzügigen Passagierjets  statt.

Stieß auf Bücher, die ich mir für die eigene Lektüre oder als Geschenk notierte.



In der Halle der Ausländer der traurige Stand von Afghanistan. "NO BOOKS THIS YEAR!!!



Leer geworden war es im Dorf. Beim Teutates! Eine Attraktion: Der neue Asterix – Band!



Was bleibt? Das Buch? Die Begegnung? Das überflüssige Drumrum? Eine Hörveranstaltung? Mal schauen, 2022.