Sonntag, 24. Juli 2005

Leben wie Gott in Kröv












Als wir am Staffelter Hof eintrafen, dampfte es bereits aus der Brennerei. Die hohen Rippen und das Lammfleisch räkelten sich knusprig in der Metallpfanne, Schüsseln mit Kostbarkeiten aus Kräuter- und Gemüsegarten, Ofenkartoffeln und Quark luden zur Schlemmerei im Hof ein. Andreas, ein polnischer Akkordeonspieler, den Winzer Gerd Klein auf der Straße aufgelesen hatte, spielte Beschwingtes, mit zunehmenden Weingenuss aber zunehmend schwermütige Weisen seiner Heimat, der Mosecco perlte im Glas und auf der Holzbank setzten wir uns zum Mahl nieder. Thea war glücklich, wenn auch von den vielen Vorbereitungen mit Beiträgen zum Essen erschöpft. Jan Klein, von umfänglichen Reisen nach Australien und Neuseeland zurückgekehrt, sorgte sich um unser Wohlergehen und berichtete von seinen Abenteuern in fernen Weinanbaugebieten. Der Tag verstrich, bekam eine andere Richtung als es plötzlich anfing zu regnen und wir uns hinters Haus unter die Markise zurückziehen mussten, wo wir ein Blech Kuchen verputzten.

Nach einem nachmittäglichen Spaziergang und einen Abendmahl in der Küche, zu dem sich eine große Runde aus Familie, Gästen und den langjährigen polnischen Erntehelfern Jurek, seinem Sohn und Neffen gesellte, zogen wir uns zur abschließenden heiteren Weinverkostung ins neue große Wohnzimmer zurück.


Dann, wenn Realität und Traum, gespiegelt im heiteren Glanz eines gefüllten Weinglases sich vermählen, dann, ja dann ist die höchste Glücksstufe an einem solchen Geburtstag erreicht. Und den abschließenden Roten aus Kröv’schen Anbau vermochte nichts zu übertreffen.