Montag, 21. Juli 2008

I'm swinging in the sun



Jahrelanges minigolfen hatte mich schon immer ermutigt nun auch den Schritt vom ballonseidigen Spießersport zum feingewandeten Geldadelschlägerschwingen zu wagen. Studentische Ersterfahrungen zeigten, dass ich durchaus in der Lage war, einen Golfball 150 Meter von mir weg zu katapultieren, aber würde dies 16 Jahre später auch noch gelingen?

Die erste Golfstunde begann mit dem Lachen meines katalonischen Lehrers Ildefonso beim Anblick meiner Schlägertasche: "Museo" murmelte er amüsiert und gab mir wortlos ein Leihschlägerbag, gefüllt mit Schlägern aus der bekannten Schlägerschmiede TCM (haha, da lachte ich, die gab es doch neulich bei Tschibo, so wie den Toaster und den Lufterfrischer von TCM).

Egal, die Schläger waren leichter und länger und größer und schwuppdiwupp verschwanden die Kugeln aus dem Chorgestühl der Driving Range. Jippiih, jublierte ich, so einfach ist das also.

Naja, es folgten eine einwöchige Lektion, in der ich dann doch noch einiges lernte, insbesondere den Zufallsfaktor weiter zu reduzieren. Aber eine Videoanalyse meines Schwungs brachte mir großes Lob und die Platzreife schien nur noch eine winzige Formalität.

Aber Pustekuchen, hier scheidet sich der Minigolfer vom Geldgolfer. Trotz eines erfreulichen Stipendiums meiner Eltern, die Platzreife gibt es nur gekoppelt an die Mitgliedschaft im Golfklub usw. Und rasch wären die mit den eigentlichen Fertigkeiten und Spielkönnen verbundenen Kosten um ein mehrfaches übertroffen durch Kosten, die im Zusammenhang mit der Klubmitgliedschaft stehen.

Tja, da kapitulierte ich, trotz interner Platzreife und gab mein Platzdiplomziel erst einmal auf - schweren Herzens - und erfreute mich fortan eines unbelasteten Spiels über neun Löcher mit einem Mitstreiter, das mir zauberhafte Momente bei gelungenen Abschlägen, grandiosen Annäherungsschlägen und das Glück einer von L. festgehaltenen Rekordrunde beschete, neben herrlichen Momenten auf der Golfballabschussrampe, wo ich nach Herzenslust auf willenlose Bälle eindrosch und die Baumwipfel rasierte.

Aber, bis 50 bin ich dabei, es gibt die Vereinigung klubfreier Golfspieler, in der ich gut aufgehoben sein werde und meine Tasche friedlich geschultert wie einst 1991 in Feldafing zu früher Stunde die Taumännchen wecke und mit meinem ersten Putt eine wunderbare Straße zum ersten Loch zeichne...


Und hier, der Abschlag über die Todesschlucht über mit golfballberstende Klapperschlangen hinweg auf ein einsames Grün im Nichts, vom Meisterkameramann L. festgehalten.



Der anschließende Putt gelang in zwei Zügen, hier meine Schläge zum Par!



Und anschließend wurde auf den nächsten Ball gedroschen...