Freitag, 3. März 2017

Neue Bilder von Gerhard Richter

Ob Gerhard Richter der größte lebende deutsche Künstler ist, braucht an dieser Stelle überhaupt nicht erörtert zu werden. Kunst bleibt subjektiv und entzieht sich rationalen Kriterien. Kunstunterricht in der Schule war für mich genauso wie Deutschunterricht eine vollkommen überflüssige Veranstaltung, Beides, Sprache und Kunst haben für mich erst gewonnen, als ich mir einen eigenen Zugang erarbeitet habe. In der Schule wurden mir diese Wege erst einmal zugemauert. 

Bei Richter gefällt mir die Vielfältigkeit seines Werkes über fünf Jahrzehnte. Die abstrakten Bilder, die allesamt 2016 entstanden sind und im Museum Ludwig nun erstmals zu sehen waren, waren faszinierend, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder Neues erkennen ließen. In einem Nebenraum waren Werke aus seinen früheren Schaffensperioden versammelt, so dass auf relativ kleinem Raum das enorme Spektrum sichtbar wurde. Beeindruckend für mich war auch ein früheres Bild, dessen schlichter Titel »Krieg« lautet. Es hat aus verschiedenen Gründen, Unfrieden in der Welt, der eigene Sohn im Einsatz und die Zeitenwende, in der wir zu stehen scheinen, etwas Berührendes für mich gehabt.