Es war ein großartiges Buch, das wir in unserem diese Kreis sprachen. Paul Austers monumentales Werk »4321«, das in vier Erzählstränge das Leben seines Alter Egos Archibald Fergusson erzählt. Es schien mir, als stöße der Autor meine eigenen ersten 25 Lebensjahre an, auch wenn die Geschichte in anderen Zeitläuften spielt, 1947 beginnt und Anfang der 1970er endet. Sie ist eingebettet in die unruhigen Zeiten, die Amerika auch in jenen Jahren – am Rande eines Bürgerkriegs stehend – durchlebte. Ermordung Kennedys, Rassenunruhen, Studentenproteste.
Meine Begeisterung wurde in der Gruppe allerdings nicht geteilt. Zu langatmig, zu selbstverliebt, aber gleichwohl anerkennend, dass der Autor einige sehr gute Ideen gehabt habe. Das überzeugte mich nicht, dafür war die Sprache, die Handlung, ja auch die Cliffhanger zu gut. Lass man ihn laut, konnte man unterschiedliche Rhythmen wahrnehmen.
Er versetzte mich direkt hinein in die Atmosphäre jener Jahre, vor allem der 1960er, die ich als Kind erlebte, aber noch nicht als politischer Mensch. Ich denke gerne an die intensive Lesezeit von drei Wochen zurück, in der ich diesen »Elefanten von Buch« mit knapp 1.300 Seiten verschlungen habe. Das Buch ist ganz klar in meiner Top 10-Liste, zusammen mit Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit; Thomas Mann, Buddenbrooks; Flaubert, Madame Bovary oder Dante, Göttliche Komödie.