Donnerstag, 2. August 2018

Zur Mindelheimer Hütte oder die Unwirklichkeit, an einem Wasserfall hinunterzuklettern



Das Gemsteltal ist ein friedlicher Auftakt für eine Tour Richtung den talprägenden Berg Widderstein. Nach der Hinteren Gemstelalpe, die auch mit Schlappen und Joop!-Rucksäckchen erreicht wird, teilt sich die Wandererschar und es geht deutlich professioneller in anspruchsvollen alpinen Geläuf solide bergan. Auf der Obergemstelalpe ist der Alpinist dann im Vorparadies. Alles wie aus dem Bilderbuch: Die in Lederhosen gekleideten Almbetreiber, die Speisen, die Auskünfte.



Spontan schloss ich mich einer  „Seilschaft“  Richtung Geißhorn, für die ich als Anhänger des Kölner Traditionsclubs mit den entsprechenden Wappentier natürlich große Sympathie hegte. 

 An einem wunderbaren Hochsommertag brannte zwar die Sonne auf den Rücken, beleuchtete zugleich diese unglaubliche Landschaft spektakulär. Auf der Passhöhe des Koblat taten sich die Lechtaler Alpen als fantastisches Gipfelgewitter auf. Während meine Mitwanderer weiter gen Gipfel stiegen und ich Grüße eines Kölners an das Geißhorn ausrichtete, wanderte ich an dessen Flanke zur Mindelheimer Hütte, die zu erwandern mit als junger Mensch wegen der Gefahren verwehrt war, seither aber ein Traumziel war.

Und tatsächlich, so liest man, gehört diese zu den Traumhütten der Alpen, nach ökologischen Standards, aber auch nach Lage und Geist, in dem sie geführt wird. Einkehr bei Zitronenlimonade. 

Auf dem anschließenden Weg zurück schaute ich an der Kemptner Scharte in den Abgrund des Wildentals. 


 Als Städter kann man sich nicht vorstellen, wie hier ein Abstieg liegen soll, wo überhaupt einen Weg verlaufen könnte. Aber es gibt ihn, spektakulär geht es einer Felswand, und dann am Wasserfall des Wildenbachs hinunter und nach weiteren 3 Stunden ist das geliebte Tal wieder erreicht. Blickt man an der Alm auf die Wand zurück, glaubt man kaum, dass man sie zuvor durchstiegen hat.  Verrückt!