Der Osteifelweg ist ein Wanderweg, der von Bonn-Venusberg bis an die Mosel nach Moselkern führt. Das Teilstück von Bad Neuenahr zum mittelalterlichen Ort Monreal fehlte mir noch. Ich unternahm das 52 km lange, schwere Teilstück am Maifeiertag alleine, um den Weg zu vervollständigen.
Langstrecken-Wanderungen haben Tradition bei mir. Die erste unternahm ich an 1. Mai 1981 von Bensberg nach Gummersbach, später auf dem spanischen Jakobsweg bewältige ich in zwei Tagen im März 2016 rund 100 km und bekam ein gutes Gefühl für die Anstrengung. Im August 2017 wanderte ich in zwei Tagen auf den Rheinburgenweg von Ippendorf nach Koblenz.
Mit dem Zug ging es an die Ahr. Durch den noch schlummernden Kurort stieg auf den Neuenahrer Berg mit Fernsicht auf Bonn und das Rheintal.
Auf breiten gut ausgebauten Wegen das satte Grün des Mais Richtung Vinxtbachtal. Ein Idyll mit seinen kleinen Orten, deren Geschäftskultur aber vollständig verschwunden ist. Rast auf der Höhe mit Mitgebrachtem. Auf einen Höhenzug weiter Richtung Brohltal mit der markanten Burg Olbrück als Orientierung. Einkehr in der Kirche von Niederdürenbach, der sich am Fuße der Burg an den Berg schmiegt.
Über Galenberg erreichte ich Wehr, einem Ort voller Tuffsteinhäuser, einer stattlichen Kirche mit barockem Inneren und einer alten Klosteranlage.
Über Felder nach Maria Laach, mit kurzer Einkehr in der Basilika, zu COVID-19-Zeiten nur mit Schutzmaßnahmen.
Durch grüne Täler auf die Höhe nach Bell, hinab zum alten Erlenbrunnen, einer Quelle mit eisenhaltigem Wasser und Kraxelei zur Genoveva-Höhle, anstrengend durch ein Fels- und Steingewitter und alten Bäumen.
Blick von der Höhe Richtung Süden bis zum Taunus.
Vor mir der Hochsimmer, den ich bei Regen, fernen Donnergrollen und Sonne umrunde.
Ich erreiche die Hammesmühle bei Sonnenschein. Die letzten 11 km. Nun ging es stetig bergan, rund 5 km, in denen der Rest der Salami und Brotchips einen Energieschub gab.
Auf der Höhe angekommen folgte ich einem uralten Weg des sich Richtung Monreal senkenden Tals. Ich hörte, wie das Wild sich gegenseitig warnte und erreichte nach genau 12 Stunden und 51,8 km Monreal, wo ich Th3a schon von der Höhe aus erblickte.
Ohne Abholservice wäre ich in diesen Zeiten gestrandet, denn Unterkünfte gibt es nicht zu Pandemiezeiten und Züge auch nicht. Am Ende einer solchen Tour kann man sich nicht vorstellen, am nächsten Tag wieder zu laufen, aber nach einer Nacht ist die Lust wieder da. So wird es auch diesmal sein.
Der Osteifelweg ist eine Perle des Eifelvereins. Er trägt zu Recht die Nummerierung 1.