Samstag, 10. Januar 2009

Ora, labora et gol



Aufregender können die Katakomben des Maracañastadions auch nicht sein. In Trainingsanzug und Sportschuhen durchstreiften wir zu später Stunde den Kreuzgang, erreichten die Gedächtniskapelle, von wo eine Tür zu einer steilen Stiege direkt in die Sporthalle des Klosterinternats führte. Die Deckenbeleuchtung flammte auf und ein perfekter Hallenboden erstrahlte.

Die Verabredung zuvor war schnell getroffen. In der so genannten Rekreation sprachen mich zwei der jüngeren Mönche an, ob ich ihre Klostermannschaft verstärken wolle. Welche Frage, nur die Werkself des Vaticans hätte das noch toppen können und so verstärkte ich das Team "Klerus", das gegen die "Wirtschaftsbetriebe" um die Ehre kämpfte. Stolz prangte das E.'er Wappen auf meiner Brust als die ersten Ballstafetten gelangen und die vakante linke Seite des Klerus wieder Stärkung erfuhr. Dann endlich, das erste Tor, in dieser Zusammensetzung nach gutem Zuspiel durch Pater Th. Ohne Übertreibung, das war fast Beten mit dem Fuß. Im Jubel gaben wir uns ganz weltlich und klatschten lässig ab.

Auch zum Spielende ging es traditionell zu, der Bruder Braumeister hatte einige Flaschen Klosterbier zur Hand, die den ausgelaugten Körpern schnell die isotonische Stärkung zukommen ließ.

Der Rückweg durch die dunkle Kapelle war fußballuntypisch andachtsvoll. Hätten die leeren Flaschen nicht aneinandergeschlagen. Bruder Braumeister löschte die vor dem Spiel angezündeten Kerzen, flüsternd wurde der Nachtgruß getauscht. denn wenig später um 4.50 Uhr würde wieder Abpfiff sein - zum Beten!