Der dritte Tag meiner Legal Tech-Tour führt mich wieder nach Stanford. Eine Konferenz zu den Zukunftsfragen des Rechts.
Hauptrednerin ist die Professorin Gillian Hadfield, die sich mit der Frage auseinandersetzt , ob das derzeitige Rechtssystem in unserer globalisierten Welt überhaupt noch angemessen sei.
Eine solche rechtsphilosophische Rede am Beginn der Veranstaltung ist klug überlegt. Im Laufe des Tages werden wir noch einige sehr fortschrittlich erscheinende technische Lösungen für die Rechtsprobleme erleben, haben aber die klugen Gedanken von Hadfield immer noch im Ohr.
Recht hat in erster Linie das Zusammenleben von Gesellschaften organisiert. Das Recht in der derzeitigen Form stamme noch aus der Zeit der industriellen Revolution und fuße im wesentlichen auf den Rechtsüberzeugungen der jeweiligen Staaten.
In der heutigen Zeit, in der jedes Produkt vom Tag 1 global sei, erscheine diese rechtliche Infrastruktur nicht mehr angemessen. Zwar funktioniere das nationale Recht immer noch sehr gut, verhindere aber im globalen Maßstab die wirtschaftliche Weiterentwicklung. Schon länger sei der Zeitpunkt gekommen auch das Recht auf den Plattformen zu entwickeln, auf denen unsere gesamte Ökonomie basiere. Aus der Vergangenheit wisse man, dass Recht zunehmender Komplexität begegnen könne und sie habe keinen Zweifel, dass dies auch für ein rechtliches Fundament gelten müsse, das unser internationales Zusammenleben, Wirtschaften und Lösung zusammenhängender Probleme regele.
Langer und verdienter Applaus für eine sehr differenzierte Darstellung.
Stanford, ein Elfenbeinturm? Vielleicht, aber die muss es geben. Ohne Leuchttürme stranden auch Supertanker.
Stanford , 6. April 2017
