Läden, die es bald nicht mehr geben wird – der Strukturwandel ist unaufhaltsam. Unsere Städte verändern sich. Die Plätze werden ersetzt durch Systemgastronomie, Systemgastronomie und Systemgastronomie.
Das Victoria-Carré böte die Chance, der Innenstadt Leben einzuhauchen. Doch in einem jahrzehntelangen Stellungskampf werden die noch vorhandenen Mieter mit wenig Perspektive geduldet – mitten in der Stadt eine Art Widerstandscamp, fast wie ein Hambacher Forst, direkt am Bonner Rathaus.
Eigentlich eine Schande.
Dort existiert ein altes Fahrradgeschäft. Mit nur noch einem Schrauber. Weil alle anderen keine Perspektive mehr gesehen haben.
Schade eigentlich.
Hintergrund:
Im Dezember 2023 beschloss der Bonner Stadtrat, die städtischen Flächen im Viktoriakarree unter bestimmten Bedingungen an das Land Nordrhein-Westfalen zu verkaufen. Geplant sind zusätzliche Wohnhäuser sowie das “Forum des Wissens” der Universität Bonn mit einer neuen Bibliothek auf dem Gelände des ehemaligen Viktoriabads.
Tatsächlich passiert gar nichts. Überhaupt nichts.
Wirklich bedauerlich ist, dass eine lebenswerte Umgestaltung der Städte nicht gelingt – sie scheitert an den Widerständen aller Interessensgruppen. Am wenigsten Rücksicht wird auf die schwächsten Besucher der Stadt genommen: die Fußgänger, deren Gefährdung erst beklagt wird, wenn Kraftfahrer sich gewaltsam Schneisen durch die Menschenmengen bahnen. Doch ohne das Primat von Investoren und einseitigen Interessen, die einer individuellen motorisierten Mobilität huldigt, erst dann werden die Städte zu dem, was sie sein sollten: Begegnungspunkte für ein friedliches Miteinander.
So wie in Ponte Vedra, Utrecht, Kopenhagen.