Im Urlaub kann man nicht alles haben. Das Frühstück in meinem Lastwagen-Fahrer-Hotel, jetzt auch Fernradler, war um sechs, noch ein bisschen karg, aber von den hungrigen Mägen der Radsportler, wurde auch das sehr dankbar angenommen. Ich schmierte mir für unterwegs noch ein paar solide Brötchen, was eine wunderbare Abwechslung zum ganzen Riegel-Gedöns war.
Erst einmal geht es zäh los, die Sonne kämpft mit den nassen Schwaden und auf einer mehr oder minder schnurgeraden Straße ging es Richtung Jönköping.
Ich überhole niemanden, ich werde immer überholt, aber am Ende des Tages bewegt sich genau diese Gruppe wieder exakt in 220 bis 250–Kilometer-Schritten weiter (hängt von der Übernachtungssituation ab).
Am Vätternsee steht ein Kiosk, die Sonne kommt raus, alles sieht wunderbar nach Urlaub aus und der Trafikant reicht mir eine Cola-Flasche mit dem Namen Ella, so viel Fügung kann doch gar nicht sein, seit Jahren wühle ich mich durch Supermarkt-Kühlschränke, aber die gängigen Namen unserer Familie sind mir dort nie begegnet. Ich trinke sie mit besonderem Genuss, Fahren an bekannten Seen ist kein Vergnügen, auch diesmal nicht.
Zum Glück hat sich der Veranstalter dann eine kleine Nebenstrecke ausgedacht, in der Schweden auf 30 Kilometer alles abfeuert, was es zu bieten hat, sehe ich nicht Thomas und Annika hinten auf der Straße, huscht nicht Kalle Blomquist mit einer Lupe um die Ecke und ist das nicht Pettersson? Alles zu schön, um wahr zu sein.
Dann komme ich an den Touristen-Hotspot Gränna, bekannt durch seine Zucker- und Lutscherproduktion, eine Karawane von Urlaubern wälzt sich durch die an sich schöne Stadt.
Im örtlichen Museum gibt es den offiziellen Stempel für den Checkpoint 4 der Veranstaltung und daneben passenderweise eine Pizzeria. Der Eigentümer macht offenbar seit Tagen das Geschäft seines Lebens. Jeder Tisch belegt nur von Nordkap-Radlern. Auch ich verspeise ein Wagenrad und gehe gut verpflegt in den zweiten Teil.
Unterwegs schreibt mir Thea, dass ich am Grab eines gemeinsamen Freundes vorbeifahren könnte. Sie schickt mir ein Foto und tatsächlich finde ich es. Berührend.
Dann fliehe ich vor einem Gewitter und erreiche meinen heutigen Zielort Motala. Hier pflege ich mich, um mich auf eine Etappe ins schwedische Mittelgebirge einzustellen.genug gesehen.